Der Hauptgrund, aus dem ich angefangen habe, mich politisch zu engagieren, ist, dass ich ein bisschen Schiss vor der Zukunft habe wenn ich ehrlich bin.
Unsere Generation steht vor so vielen scheinbar unlösbaren Aufgaben wie noch keine andere zuvor. Einige dieser Probleme sind in ihrem Ausmaß so groß, dass wir sie nicht einmal so richtig begreifen können. Die Klimakrise zum Beispiel, die immer mehr Menschen zur Flucht zwingt und nicht nur bei uns Naturkatastrophen auslöst, ist Resultat und Auslöser von so vielem was schief läuft auf der Welt.
Ich glaube, ich bin nicht alleine damit, wenn ich sage, dass mir Cyberpunk wie eine der realistischsten Zukunftsaussichten vorkommt. Keine fröhliche, unbeschwerte und leicht blauäugige Utopie wie im Atomic Age. Einer Zeit, in der Atomkraft noch praktisch kostenlose Energie und das Ende des Welthungers bedeutete – und nicht die Verseuchung von ganzen Landstrichen und Angst vor Fallout.
Letztens aber bin ich über etwas gestolpert. Über eine Idee, die nicht den Strahlentod oder einen rasanten Niedergang der natürlichen Welt um uns herum zu bedeuten scheint.
Ein Traum vom völlig umweltfreundlichen Reisen zwischen Städten in Europa, schneller als mit dem Flugzeug. Ohne, dass die Landschaft von grauen Bändern zerschnitten werden muss – fast zu schön, um wahr zu sein.
Was mich jedoch am meisten überrascht hat, war, von wann diese Idee ist. Aus den 1970ern.
Von den Siebzigern bis in die Neunzigerjahre wurde im „Autoland Deutschland” ein Zug entwickelt, der, statt auf Rädern zu fahren, mit Magneten schwebt, dadurch weniger Widerstand hat und deshalb schneller beschleunigen und bremsen kann.
In den Neunzigern war die Entwicklung sogar schon so weit, dass der Zug in Deutschland hätte gebaut werden können, damit die Schienen entlastet hätte und eine realistische Alternative zum Fliegen hätte sein können – vorausgesetzt, man hätte damals den Willen zur Umsetzung gehabt, denn nur in China wurde Anfang der Zweitausender eine Strecke gebaut, die auch bis heute im Einsatz ist.
Schade eigentlich – denn ich denke, die Magnetbahn ist ein Ansatz, der das Potenzial hätte, die Welt nicht nur zu einem weniger schlechtem Ort zu machen – sondern zu einem besseren. Und lädt das nicht zur Abwechslung mal zum Träumen ein?
